Die Wappenzier Kaiser Maximilians in der Arkade unterm Trauntor

Andere Bezeichnungen dafür: die Wappentafel bzw. das Wappenfresko

Das Fresko erinnert an die wiederholten Aufenthalte Kaiser Maximilians (1459 bis 1519) in Gmunden. Es war ursprünglich an der Stadtmauer angebracht und später hinter einer Pappwand eines dort errichteten kleinen Geschäftsraumes versteckt. Jetzt sieht man das Fresko an der Seitenwand der Arkade des „Polizeihauses“ unter dem Trauntor.

 Foto: August Mayer

Das Spruchband im oberen Teil lautet: „Maximilian von Gottes Gnaden römischer und ungarischer König 1490.“

Heraldiker stellten fest, dass auf der heutigen Wappendarstellung zum Beispiel die goldenen linken Schrägbalken von Görz im blauen Feld und auch noch andere Details fehlen. Bei den diversen Restaurierungen ist also so manches verschwunden bzw. geändert worden.
Unter dem Fresko sind drei Luftschlitze zu erkennen, die verhindern sollen, dass das Mauerwerk wieder „ausblüht“, denn es ist sehr stark mit Salz durchsetzt, da früher hier Salz gelagert worden ist. Diese Schlitze wurden bei der letzten Renovierung 2011 angebracht. Diese ist vom Gmundner Musealverein angeregt und mitfinanziert worden.
Im Zentrum des Wappens sieht man den einköpfigen schwarzen Adler (siehe Abbildung unterhalb) des Heiligen römischen Reiches mit einem silbernen Querbalken im roten Wappenfeld. (Er ist schon sehr verwittert!). Darüber ist die goldene Reichskrone.

 Foto: August Mayer

Auf der linken Seite des Freskos sind die Wappen von Österreich und Ungarn, von Niederösterreich, Oberösterreich und der Herrschaft Portenau im heutigen Italien zu sehen. Mit Portenau ist das heutige Pordenone gemeint, die Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venezien.

Auf der rechten Seite befinden sich die Wappen von der Steiermark, von Kärnten und von „Krain und der Windischen Mark“, sowie die Aufschrift im Spruchband: “Renoviert 1651“ und 1865.

Die Wappenzier wurde im Zuge des Umbaus des Kammerhofgebäudes und Einbaues des zweiten Trauntores in den Jahren 1964 bis 1971 von Prof. Fritz Fröhlich renoviert.

Die angegebene Jahreszahl 1490 ist bedeutungsvoll! In diesem Jahr herrschte noch Kaiser Friedrich III., Maximilians Vater. Maximilian war aber auch schon im Jahre 1490 in seinem Kronland anwesend, der Ungarnkönig Matthias Corvinus starb und ungarische Truppen standen knapp an der Grenze Oberösterreichs in Ernsthofen an der Enns. Weiter heißt es in einem Artikel der Salzkammergutzeitung vom 22. Juli 1906: „Der Friede indes, in welchem der schon 6 Jahre vorher von den Kurfürsten zum präsumtiven Nachfolger seines Vaters - oder nach der eigentümlichen Terminologie jener Zeit - zum König der Römer gewählte Habsburger den Titel eines Königs von Ungarn zugestanden erhielt, kam erst ein Jahr später, also eineinhalb Jahre noch vor dem Tode Friedrichs III. zustande. Die Wappen an der linken und rechten Seite sind also wahrscheinlich später erst hinzugefügt worden. Heraldiker erkennen auch einige Unrichtigkeiten in den Wappen von OÖ., Stmk., und Kärnten, die auch bei den Restaurierungen und Übertragungen entstanden sein dürften.“

Trotzdem ist und  bleibt dieses Fresko ein Zeugnis für mehrere Aufenthalte Maximilians in Gmunden:

Im Jahre 1493 unterzeichnete Kaiser Maximilian im Kammerhofgebäude den Ehevertrag mit seiner zweiten Gemahlin Bianca Maria Sforza aus Mailand.
Im gleichen Jahr bestätigte Kaiser Maximilian in einer Urkunde der Stadt Gmunden alle Freiheiten und Rechte und erlässt genaue Dienstvorschriften für die Salinenverwaltung. 

1503 genehmigt er den Gmundner Bürgern die Abhaltung eines zweiten Jahrmarktes am 15. November jeden Jahres für 14 Tage, den "Leopoldijahrmarkt".

1504 ist Kaiser Maximilian wieder für einige Zeit in Gmunden. Er geht auch zur Jagd und besucht den Hallstätter Salzberg.

Im Jahre 1506 weilt der Kaiser vom 13. bis 17. November in unserer Stadt und besteigt am 14. November mit weiteren Adeligen und Jägern den „sehr hohen Berg Traunstein“, wie sein Begleiter Johann Cuspinian in seinem Tagebuch berichtet.

1509 verfügt der Kaiser, dass die Zillen, die nicht nach Niederösterreich weiterfahren, nach Gmunden zurück zu bringen seien, zum Schutz der Wälder im Salzkammergut („Zillengegentrieb“).

Im Jahre 1511 ist ein weiterer Aufenthalt Maximilians aufgezeichnet.

Ein bedeutendes Ereignis war im Jahre 1514: Der Kaiser schließt am 9. August 1514 einen Freundschaftsvertrag mit dem russischen Zaren im Kammerhof in Gmunden.

1515 hält sich Maximilian wieder längere Zeit in Gmunden auf. Nun erwirbt den “Heiligen Brunnen“ (heute Brunnenhaus am Brunnenweg) und lässt das Wasser in Holzrohren in das „landesfürstliche Amtshaus zu Gmunden“ - den Kammerhof - leiten. Dort gab es auch einen Brunnen „zu Nutz gemainer Stadt daselbst“. In diesem Jahr ruft der Kaiser auch den Großkufenhandel ins Leben. Das waren große „Kufen“ (Holzfässer), das darin verpackte Salz wurde vor allem nach Böhmen und Mähren transportiert.

Am 12. Jänner 1519 verstarb Kaiser Maximilian „Der letzte Ritter“ in der Burg in Wels.

Diesen Beitrag hat August Mayer, Obmann des Gmundner Musealvereines, im Dezember 2019 gestaltet. Der Anlass war für den Verfasser auch die 500. Wiederkehr des Sterbejahres von Kaiser Maximilian I.

Verwendete Literatur:
Auf den Spuren der Habsburger in Gmunden und dem kaiserlichen Kammergut
(= eine Publikation des Kammerhofmuseums Gmunden von Kustos Ingrid Spitzbart, 1993)
Dr. Ferdinand Krakowizer, „Geschichte der Stadt Gmunden“ Bd. I bis III, 1898ff.
Karl Piringer: Gmundner Chronik, Band 1
Salzkammergut Zeitung, 22.7.1906, Nr.29