Freisitz Roith

Der Freisitz Roith wird auch Schloss Roith oder Freisitz Sardagna genannt. Das Objekt war in der weltweit ausgestrahlten Fernsehserie „Schlosshotel Orth“ ein wichtiger Schauplatz!

             

Viele Besitzer wechselten im Laufe der Jahrhunderte. Im 16. Jahrhundert war dieser herrlich gelegene Besitz das Gut „in der Reuth“. Die Freiherren zu Pollheim und Wartburg auf Swans (Schwanenstadt) besaßen es zu dieser Zeit. Im Jahre 1587 gehörte es Hans Paumgartner. 1597 erhob Kaiser Rudolf II. das Gut zum Freisitz, und so gelangte Roith dann vom Freiherren Friedrich von Pollheim an Siegmund Jäger und an seine Frau Margaretha. Die nächsten Besitzer waren die „Seeauer“ von Hallstatt. Von diesen wurde es entweder auf dem Kaufwege oder als Leibgedinge an Georg Albert Plaß von Mühlleiten gegeben. Es folgten wieder die Seeauer, die inzwischen in den Grafenstand aufgestiegen waren. Dieses Grafengeschlecht ist mit dem Salztransport auf der Traun in Verbindung zu bringen. 1719 verkaufte der Graf Ehrenreich von Seeau – er war Stadtpfarrer von Gmunden – den Besitz an den Gmundner Bürger Johann Adam Aigner. Die Tochter Aigners heiratete den kaiserlichen Mautamtsschreiber Johann Paul Lichtenauer, der daher als nächster Besitzer zu nennen ist. Roith wurde wieder nach seinem Tod im Jahre 1753 von der Witwe an den Rittmeister Jakob von Holzofen verkauft, und dieser verkaufte Roith wieder im Jahre 1770 an Franz Xaver Gangl. Dieser verstarb ohne Erben, daher wurde Roith versteigert. Den Zuschlag erhielt der Gmundner Bürger Johann Nepomuk Hörner 1805. Dieser wurde 1814 in den Adelsstand erhoben und nannte sich „Edler von Roithberg“. Der Adelige war ein Freund der Wissenschaft und legte eine berühmte Bücher- und Urkundensammlung an, die über 6000 Bände und Urkunden umfasste, darunter waren auch wertvolle Inkunabeln. Seine Erben verkauften Roith 1843 an den Wiener Notar Gustav Faber, dessen Gattin eine Urenkelin Hörners war. 
Der Freisitz Roith hatte „einen Unterthan“ und eine jährliche Urbarialnutzung von
6 Gulden und 30 Kreuzer.   


Zeichnung des Schlosses vom Jahr 1897 aus der "Geschichte der Stadt Gmunden" von Dr. Ferdinand Krakowizer, Band 1, Seite 137

Ab 1913 war Freiherr Geza von Sardagna der neue Besitzer. Daher stammt auch der Name „Schloss Sardagna“. Während des 2. Weltkrieges war im Schloss eine Jugendherberge untergebracht, und das Schlossareal wurde als Gärtnerei genutzt. Im Jahre 1968 kauften Franz und Rosi Prechtl das Haus und machten daraus bis 1970 das Romantik-Schlosshotel Roith. Für viele Jahre hatte hier der Lions-Club Gmunden seinen Sitz.
1996 übernahm das Hotel die Asamer-Gruppe und führte 2008 wieder umfangreiche Renovierungen durch. 2013 wurde das Hotel von der Holding ausgegliedert und von KR Hans Asamer übernommen. Pächter war in den letzten Jahren Mario Mairhofer.
Im Jahre 2015 wurde das Hotel nach finanziellen Problemen geschlossen und an das Innviertler Agrarhandelshaus Pilstl aus Raab (Handel mit gentechnikfreiem Soja) verkauft und ist seit dem im Privatbesitz dieser Familie.


Der „Rittersaal“ mit herrlicher Holzdecke. Dieser Raum konnte vielfältig verwendet werden für Seminare, Trauungen, Firmenfeiern. Er war auch der Clubsitz des Lions-Clubs Gmunden.

Das Schloss ist ein dreigeschoßiger Baukörper, der mit einem Walmdach gedeckt ist. Ein siebeneckiger Turm befindet sich auf der rechten Seeseite, auf der sich auch zwei geschwungene Mansardengiebel und eine Terrasse mit einem Erweiterungsbau, der durch Glaselemente einen wunderbaren Seeblick ermöglicht. Dieser Zubau wurde als Veranstaltungsraum und eleganter Speisesaal in den letzten Hoteljahren verwendet. Über dem Eingangstor auf der Nordseite sieht man das Wappen des Georg Albert Plaß und seiner Frau Regina auf einem Wappenstein von 1659.
Über dem Eingangstor ist ein turmartiger Dachausbau mit zwei Giebeln und drei Bogenfenstern und darunter steht in einer Nische eine Christusfigur. Daneben sieht man einen zweiten giebelartigen Ausbau im Dachgeschoß. Die parkähnliche Gestaltung des Gartens zur tieferliegenden Straße ist terrassenförmig angelegt, und kleine Wege führen durch das Gelände, in dem sich auch eine Grotte und verschiedene Skulpturen - darunter eine Sonnenuhr - befinden.


Die Sonnenuhr im Parkgelände, Blick vom Schloss Richtung Traunsee

                                               
Ein Fenster mit Marmorumrandung und schmiedeeisernem Fenstergitter


Die Südseite des Schlosses mit dem Turm, Blick Richtung Gmundner Bucht

        
Der große Giebel mit der Christusfigur und das Eingangsportal mit dem Schild des Lions-Clubs

Es ist sehr schade, dass man nicht mehr öffentlich den Blick vom Schlosshotel auf den See, zum Schloss Ort nach Westen, zum Sonnstein nach Süden oder in die Gmundner Bucht und nach Gmunden genießen kann. Der ehemalige Freisitz Roith gehört auf jeden Fall zu Gmundens Schätzen!

Diesen Beitrag verfasste August Mayer, der Obmann des Gmundner Musealvereins.

Verwendete Literatur:
„Geschichte der Stadt Gmunden" von Ferdinand Krakowizer, 1. Band
Das Gmunden–Taschenbuch des  Gmundner Musealvereines, 2008
Wikipedia

Fotos:
„Geschichte der Stadt Gmunden" von Ferdinand Krakowizer, Internet und Wikipedia, August Mayer