Mühlen in Gmunden

Mühlen entlang der Traun

„Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp, klapp…..“. So heißt es in einem alten Volkslied. In vielen Sagen, Märchen, Romanen und Liedern kommen Mühlen und Müller vor. Mühlen waren immer bedeutend für eine Gegend, als Kommunikationsmittelpunkt, als Erzeuger von Mehl und anderen Mahlprodukten, sie zerkleinerten Gestein (z.B. die Gipsstampfe in der Fehrermühle am Ostufer des Traunsees), die Mühlräder trieben Schöpfräder, Sägeblätter, Schmiedehämmer und vieles andere mehr an. Später verwandelten sich einige in Turbinen zur Stromerzeugung. In anderen Gegenden trieb der Wind die Mühlräder an, bei uns war das fließende Wasser der Kraftspender, den wir Menschen schon lange nützten. An der Traun und am Ostufer unseres Sees gab es mehrere Mühlen. Die Mühlen im Bereich unseres Gemeindegebietes entlang der Traun sollen den Schwerpunkt des folgenden Beitrages bilden. Und weil diese Mühlen so wichtig für Gmunden waren, so zähle ich sie zu den ehemaligen Schätzen, die daher beschrieben werden sollen.

Die Kösslmühle


Das ehemalige Mühlengebäude ca. 1990
Foto: August Mayer


Ansicht „Die Klausen zu Gmunden“ mit der Kößlmühle
Foto: Internet

Diese erste Mühle am linken Traunufer wurde nur wenige hundert Meter vom Traunausfluss aus dem See im Jahre 1354 von „Herwort der Mühlwanger“ an das Bürgerspital gegeben. Dieses benachbarte ehemalige Bürgerspital war der Auftraggeber für Umbauten. Daher nannte man die Mühle auch „Bürgerspitalmühle“ oder „Spitalmühle“. 1365 gehörte die Mühle dem Frauenkloster in Traunkirchen. Viele verschiedene Besitzer folgten. 1553 zerstörte ein großer Brand das Mühlenhaus. Nach dem Wiederaufbau kaufte Stefan Fehringer die Mühle. Im 17. Jahrhundert erwarb die Familie Khößl das Gebäude und betrieb die Mühle 64 lange Jahre von 1594 bis 1658. Dieser Name blieb bis heutzutage erhalten.


Die Kößlmühle in der Bildmitte
Bild: DORIS, historische Ansichten


Die heruntergekommene Kößlmühle 1950
Foto: Sammlung Hans Wagneder


Die Kößlmühle als Walzen- und Kunstmühle
mit der Müllerfamilie und den Gehilfen und Dienstboten

Foto: Sammlung Richard Henter

Es folgten wieder mehrere Besitzer, wie zum Beispiel die Familien Kemmetmüller, Greimelmayr, Schamberger usw. Im Jahre 1935 erwarb die damalige OKA (heute Energie AG) das Gebäude, in dem man schon Strom erzeugte, bei einer Versteigerung von Herrn Fritz Wenger. Das Haus war schon sehr herunter gekommen, der erste Weltkrieg und die schlechte wirtschaftliche Zeit waren schuld daran. Die OKA ließ das Haus renovieren, dabei wurden Reste einer Sonnenuhr aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Architekt König ergänzte die wenigen Reste und schuf ein wunderschönes Sgraffito mit dem alten Wappen von Gmunden und mit dem Wappen der Mühlwanger.  

  
Sonnenuhr, ursprünglich 17. Jahrhundert, und die Südfront nach einem „Baumsturz“ und Baggerarbeiten,
die der Gmundner Bürgermeister einstellen ließ!

Fotos: Franz Six

1957 kaufte die Familie Pichler die Mühle und führte darin einen Kosmetikbetrieb. Später erweiterte man den Betrieb mit einer Bade- und Kuranstalt, mit einem kleinen Hallenbad und einer Sauna. Vor einigen Jahren wurde die Kösslmühle von den Nachfolgern der Familie Pichler, der Familie Jany, verkauft und nach einem neuerlichen Besitzerwechsel leider im Jahre 2020 abgerissen. Die Bagger leisteten ganze Arbeit und die Sonnenuhr wurde leider auch zerstört. Das „Kösslmühlkomitee“ und viele Gmundnerinnen und Gmundner hatten vergeblich für den Erhalt dieses historischen Gebäudes oder der schönen Südseite „gekämpft“. So verschwand auch das vorletzte Mühlengebäude an der Traun. Es ist sehr verwunderlich, dass dieses historische Gebäude nicht unter Denkmalschutz stand. Ein neues Wohngebäude soll an dieser Stelle entstehen.

Weitere Details und genaue Daten findet man unter den Schätzen Gmundens in dem eigenen Beitrag „Kößlmühle“!

Die Kurzmühle

Die Kurzmühle liegt auch unmittelbar nach dem Traunausfluss auf der rechten Traunseite gegenüber der ehemaligen Kößlmühle. Sie ist das einzige noch erhaltene Mühlenbauwerk. Heute sieht man einen gut erhaltenen zweigeschossigen Wohnbau mit einem runden Erkerturm. Der ehemalige Freisitz ist in Privatbesitz in der Kurzmühlgasse 6.

 
Die Kurzmühle heute
Foto: Internet Wikipedia


Der Traunausfluss mit links der Kurzmühle o. J.
Bild aus der Sammlung von Alfred Doloscheski

Es gab verschiedene Benennungen: Freisitz Mühlleithen, Schloss Mühlleiten (Mühlleuthen), Kurzmühle oder auch Plassmühle.

Um 1550 werden die Mühlwanger als erste Besitzer von Mühlleithen erwähnt, dann wechselte der Besitz zu den Jörgern. Weitere Besitzer waren Wolfgang Plankhl (1565), Hans Schintler (1575), Graf Schernberg (1580), Sebastian von Seeau, Abraham von Rohrbach und Marbach zu Ebenzweier (1607), und es folgen noch viel andere Besitzer. Im 17. Jahrhundert. folgten mehrere Mitglieder aus der Familie Plass als Besitzer. 1827 erwirbt Franz Kurz, Müller aus Hallstatt, Mühlleuten bei einer Versteigerung. Seitdem wird Mühlleuten auch als „Kurzmühle“ bezeichnet. 1880 wird die Mühle an die Papierfabrik Eichmann in Arnau an der Elbe verkauft, diese baut Mühlleuten in ein Sägewerk mit Turbinenantrieb um und 1888 wird die Kurzmühle eine Holzschleife, die zunächst an die Papierfabrik Steyrermühl für 10 Jahre verpachtet und schließlich 1901 von dieser erworben wird. Die Kurzmühle kam dann in den Privatbesitz und wurde zum Wohnhaus umgebaut. Das ursprüngliche Aussehen konnte großteils erhalten werden.


Die Wehranlagen mit der Floßgasse
Foto: Sammlung Peter Huemer


Grußkarte aus Gmunden
Im unteren Bild sieht man einen Trauner in der Floßgasse und dahinter die Gebäude der Kurzmühle.
Foto: Sammlung Gerhard Meingast


Die Kurzmühle in Gmunden 1854
Bild: DORIS, historische Ansichtskarten

Weiter Angaben zur Kurzmühle findet man in den „Gmundner Schätzen“ im Beitrag „Freisitze!“

Die Goglmühle


Die Goglmühle mit Mühlkanal und mit dem hölzernen Fußweg
um die Mühle als Verlängerung der Traunpromenade o. J.
Foto: Sammlung Peter Huemer


Die Goglmühle im Jahre 1915
Auf der linken Seite mit Mühlkanal und Wehranlage und Fußweg, auf der rechten Seite erkennt man die abgebrannte Lindinger- oder Vogelsangmühle und darüber die Linzer Straße mit der Mauer. Der Abhang wurde schon immer „Lindingerleitn“ von den Einheimischen genannt.
Foto: Sammlung Gerhard Meingast


Die Mühlenanlage Astecker, ca. 1900, mit Wehranlage,
mit der Brücke für Fußgänger, mit dem ehemaligen Mühlenkanal
und mit dem Turbinenhaus. Darüber das Wohngebäude und der ehemalige Speicher.

Foto: Sammlung Hans Wagneder

Diese Mühle am linken Traunufer wurde auch wegen der Lage unterhalb des Kogelberges (= Kalvarienberges) Kogelmühle, Gogelmühle oder Gugelmühle genannt. Der Standort war an der Traunpromenade 1. Sie bestand seit dem 14. Jahrhundert und hatte viele Besitzer. Zuerst scheint das Frauenkloster Traunkirchen als Besitzer auf. Die jeweiligen Besitzer mussten die Mühle „zu Lehen nehmen“ und jährlich 12 Metzen Weizen, 6 Metzen Korn und „Weisat“ für Semmelwecken an das Kloster liefern. Lehensnehmer waren: 1449 Hans der Müllner; es folgten der Gogelmüller Jörg, dessen Witwe Katharina, dann Artolff der Müllner, darauf Heinisl der Müllner, dann im 16. Jahrhundert. der Gmundner Bürger Vogelsanger. Von dessen Erben erwarb Hans Zangel die Mühle um 1475 Gulden. Im Jahre 1595 war Hans Oettl der Besitzer. Im Jahre 1597 gelangte die Mühle durch Tausch an Dr. Veit Spindler von und zu Hofegg. Er war Anwalt der Landeshauptmannschaft ob der Enns und die Mühle blieb damit auch gleichzeitig unter die Herrschaft der Mühlwanger und war von diesen abhängig („untertänig“). Man entrichtete den „Jahrschilling“ auch an die Stadt Gmunden. Im Jahre 1805 brannte die Mühle ab und wurde vollkommen zerstört. Nach dem Wiederaufbau folgten die Familien Feichtenberger, 1824 Georg Kurz, 1828 Franz und Elisabeth Oberhubmer, ab 1831 die Familien Schausberger bis 1874, im Jahre 1874 scheint Josef Thaller durch einen Ehepakt als Besitzer auf und schließlich kauften im Jahre 1895 Franz und Anna Astecker um 25.000 Gulden die Mühle. Die Goglmühle wurde modernisiert und in den Jahren 1899 / 1900 für einen Turbinenbetrieb umgebaut, und außerdem wurde ein Sägewerk oberhalb der Gebäude auf der Ebene errichtet. Drei verheerende Brände brachten die Familie in große wirtschaftliche Schwierigkeiten. 1904 wurden die Stallungen, das Sägewerk und die Räume für Futtermittel und landwirtschaftliche Geräte ein Raub der Flammen. Leider brach 1906 wieder ein großer Brand aus, der alles zerstörte. Der dritte Brand im Oktober 1918 zerstörte erneut die Kunstmühle und das Sägewerk.



Das Foto zeigt die Wehranlage für die Goglmühle ca. 1938
Foto: Sammlung Richard Henter

Die Asteckerwehr und das Mühlenhaus auf einem alten Gemälde
Quelle: Sammlung Ernst Grabner

Im Sägewerk der Gebrüder Astecker waren bis zu 450 Personen beschäftigt. Es war daher ein wichtiger Arbeitgeber für Gmunden. Im Jahre 1961 zerstörte leider ein großes Hochwasser das Turbinenhaus, und in der Folge wurde 1967 das Sägewerk eingestellt und die Gebäude in Wohnungen umgewandelt. Auch die „Asteckervilla“ wurde vorerst noch privat genutzt, dann vermietet und 1915 verkauft. Diese heutige schöne Villa hat aber vorher schon als Haus nachweislich vor 1800 bestanden. Die Hallen des ehemaligen Sägewerkes wurden und werden gewerblich genutzt als Lagerhalle, Fensterfirma usw. Heute ist darin eine Glaserei untergebracht.


Im Bild das ehemalige Sägewerksgelände Astecker mit dem großen Holzlagerplatz.
Auf der linken Seite ist das ehemalige Sägewerk und Kontor zu sehen und rechts auf dem Foto die „Asteckervilla“.
Foto: Karl Bleiziffer


Wohnungen oberhalb der ehemaligen Goglmühle,
vom gegenüberliegenden Traunufer aus gesehen.

Foto: August Mayer

Die Vogelsangmühle
Man nannte sie auch Mühle im Vogelsang und auch Lindingermühle. Sie war am rechten Traunufer in der Vogelsanggasse 5. Gegenüber war die Goglmühle Den Ortsteil nannte man früher auch „Im Vogelsang“. Der Name geht auf den reichen Gmundner Bürger „Vogelsang(er)“ zurück. Die Mühle war gleichgestellt den übrigen Mühlen an der Traun.


Aufschrift "Sägewerk des Johann Lindinger jun. Mahlmühlen"
Foto: Sammlung Richard Henter

 
Blick flussaufwärts mit Grünberg und Traunstein, ca. 1905
links die Vogelsangmühle
Foto: Sammlung Richard Henter

Im Jahre 1372 war Weinmayr der Teuerwanger, ein Bürger aus Steyr, der Besitzer. Im 16. Jahrhundert war die Mühle nach Neidharting „unterthänig“. Johann Lindinger kaufte die Mühle im Jahre 1846. 1887 erwarb sie der Sohn Johann Lindinger vom Vater. Am 24. April 1890 bekam Dr. Anton Buschmann durch „Executive Einantwortung“ den Besitz. Leider brannte die Lindingermühle am 12. März 1906 vollkommen nieder. Das Feuer war um 11 Uhr nachts ausgebrochen. 56 Bewohnerinnen und Bewohner verloren ihr gesamtes Hab und Gut. Man erzählt sich, dass Herr Astecker, der Besitzer der Goglmühle, mit Gewehrschüssen die Bewohner auf den Brand aufmerksam gemacht haben soll und damit Menschenleben gerettet hat. Die Mühle wurde nicht mehr aufgebaut. Die Brandruinen waren noch einige Jahre zu sehen. Der steile Hang zur Linzerstraße wird heute noch von den Einheimischen „Lindingerleitn“ genannt. Ein schöner Spazierweg führt von der Vogelsanggasse bis zur Traunbrücke. Man quert dabei auch das ehemalige Mühlengelände.


Reste der ehemaligen Mauer der Voglsangmühle
Foto: August Mayer

  
Das abgebrannte Sägewerk Vogelsangmühle / Lindingermühle
Fotos: Sammlung Richard Henter

Die Haselmühle
Diese Mühle ist weitgehend unbekannt, doch sie war Ausgangspunkt für die Entstehung des Ortsteiles „Theresienthal“! Es handelt sich dabei um eine sehr alte Mühle, die sicher viele Jahre vor dem Jahre 1686 schon bestanden hat. Eine exakte Jahreszahl von der Errichtung der Mühle liegt nicht vor.


Das Theresienthal in den 1880er Jahren
Foto eines Stiches aus der Sammlung Meingast


Theresienthal, 1907
Man sieht noch sehr gut den Mühlkanal und das Mühlenhaus. Dahinter erstreckt sich die Fabrik.
Foto: Sammlung Gerhard Meingast


Die Fabriksanlagen nach dem Zweiten Weltkrieg
Das erste Gebäude links ist die umgebaute „Haselmühle“
Das Foto stammt aus dem Internet.


Die ehemalige Haselmühle, jetzt Verwaltungsgebäude an der Traun im Theresienthal
Heute ist davor ein Parkplatz für Autos der Angestellten der Fa. Hipp.

Aufschrift am Mühlenhaus: Gegründet 1872, Theresienthaler - Baumwoll - Spinnerei und Weberei A.G.
Foto: August Mayer


Links ist das ursprüngliche Gebäude der Haselmühle

Dieses Foto stammt von einem Stich aus dem „Traun–Journal“.

Die Haselmühle befand sich in Traunleiten 17. Sie war damals außerhalb des Stadtgebietes von Gmunden. Gesichert ist auch, dass im Gebäude des heutigen Gasthofes „Altmühl“ der Getreidespeicher für die Haselmühle untergebracht war. Die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich im 19. Jahrhundert, weil auch der Salzhandel und die Salzschifffahrt durch den Bau der Pferdeeisenbahn stagnierte. Die damaligen Besitzer verkauften die Haselmühle um 7.800 Gulden an Joseph Dierzer und seinen Schwager Johann Kolbe, die bereits in Linz eine Weberei und Färberei besaßen. Dierzer und Kolbe kauften 1833 nicht nur die Mühle, sondern auch das Gebiet des heutigen Ortsteiles. Daher konnte nun von dieser stillgelegten Mühle die Industrialisierung des Theresienthales starten und so wurde die Fabrik im Jahre 1872 gegründet. Dierzer und Kolbe errichteten den neuen Betrieb um 50.000,- Gulden. Die Fabrik erhielt den Namen „Theresienthal“ zu Ehren der Mutter von Joseph Dierzer, der Frau Theresia Dierzer. Später wurde Joseph Dierzer mit dem Titel „Ritter vom Theresienthal“ ausgezeichnet. Auch die gegenüber etwas abseits liegende Hackerpointmühle kauften sie, denn sie besaß das Wasserrecht. Bei Renovierungsarbeiten des „Haselmühlgebäudes“, das inzwischen Bürohaus geworden war, in den 1950er Jahren entdeckte man einen Balken, in dem die Jahreszahl 1686 eingeschnitzt war. Man kann aber annehmen, dass die Mühle noch älter war. Das Haus der Haselmühle diente der Spinnerei und Weberei Theresienthal lange noch als Bürogebäude. Im Jahre 1888 richtete leider ein verheerender Brand großen Schaden an. Das Gebiet des heutigen Theresienthal lag damals im Gemeindegebiet von Altmünster und kam erst 1939 zu Gmunden. Die „Theresienthaler Baumwollspinnerei und Weberei“ entwickelte sich sehr gut, sodass 800 bis 900 Frauen und Männer dort Arbeit fanden. In der Spinnerei gab es über 38.000 Spindeln und in der Weberei ca. 300 Webstühle.   


Arbeiter der Theresienthaler Spinnerei und Weberei
Foto: Sammlung Gerhard Meingast

Es gab im Fabriksgelände auch viele Werkswohnungen, eine Werksküche, einen Kindergarten und einen „Konsum“ für die Versorgung mit Lebensmitteln. Der Ortsteil war für viele Jahre stark sozialdemokratisch geprägt. Im Jahre 1968 musste der Betrieb stillgelegt werden, und die Firma „Hipp“ aus Deutschland zog in die umgebauten Werkshallen ein. Es wurden und werden verschiedene Kindernährmittel und später auch Fertiggerichte in Gläschen erzeugt.Die heimischen Landwirte konnten auch ihr Gemüse liefern, wenn sie nach den Vorgaben des Betriebes Gemüse anbauten.
Die ehemalige Werkshalle wird als Ausstellungshalle unter dem Namen „Hipp-Halle“ für kulturelle Zwecke verwendet.
Wegen des Kraftwerksbaues traunaufwärts vor Theresienthal in den Jahren 1967/68 wurden die Wehranlagen, die Floßgasse und der Mühlenkanal abgebaut.
Die „Haselmühle“ war also der Geburtshelfer für das „Theresienthal“, in dem viele Menschen Arbeit und Wohnung fanden.

Weitere Mühlen entlang der Traun

Ergänzend sollen noch andere Mühlen ein Stück traunabwärts aufgezählt werden:
Nach der Haslmühle waren auf der linken Traunseite die Kainzmühle, die Bruckmühle, die Aumühle und die Kematmühle. Am rechten Traunufer waren nach der Goglmühle die Hamstockmühle, die Radl- oder Raidlmühle, die Kothmühle bei Reinthal, die Danzermühle bei Laakirchen und die Traunfallmühle.

Entlang des Ostufers des Traunsees waren folgende Mühlen:

Die Hintermühle, ehem. Traunstein 9/10
Das Wasser bezog die Mühle vom Kaltenbach. Im Jahre 1885 war Frau Franziska Steinkogler die Pächterin und darauf folgte als Pächter Paul Pohn. Die Mühle wurde 1900 aufgelassen.


Das ehemalige Mühlenhaus der Hintermühle

Foto: Sammlung Richard Henter

Die Fehrermühle vulgo Feramühl, auch „Vordermühle“, Traunsteinstraße 55
Sie ist benannt nach Abraham Fehrer, der 1612/13 der Besitzer war. Das Wasser aus dem „Fehrerbach“, der aus dem Höllgraben kommt, trieb die Mühle an. Ursprünglich war die Mühle der Herrschaft Ort „unterthan“. Die Mühle wurde 1904 aufgelassen. Eine Gipsstampfe wurde schon ein paar Jahre früher eingestellt. Das Mühlenhaus und das Wohnhaus der Mühle sind noch vorhanden, dienen aber Wohnzwecken.


Foto: Sammlung Richard Henter

Die Karbachmühle, Traunsteinstraße 68
Ursprünglich war an der Mündung des Karbachs in den Traunsee nur ein Försterhaus. Bereits im 18. Jahrhundert lag dort eine Mühle. Sie wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Gasthaus umgebaut wurde. Es war ein beliebtes Ausflugsziel, das man aber nur zu Fuß oder mit dem Schiff erreichen konnte. Heutzutage führt auch eine Forststraße nach Karbach. Das Gasthaus gehörte dem k. u. k Forstärar und ab 1918 den Bundesforsten und wurde leider abgerissen.


Foto: Sammlung Richard Henter

Noch ein paar Anmerkungen zum Müllerhandwerk
Bis 1521 waren Müller und Bäcker in einer Zunft vereint. In den Folgejahren kam es zur Trennung. Kaiser Maximilian II. erließ schon 1576 eine eigene Handwerksordnung, die dann 1605 erneuert wurde. In der Folge werden einige von deren Bestimmungen wiedergegeben:
Jeweils zu Pfingsten und zu Weihnachten fanden Versammlungen von Mühlherren und Meistern beim Zechmeister oder in der Herberge statt, um einen Zechmeister zu wählen. Dieser bewahrte den Schlüssel zur Zechlade auf und musste über Ein- und Ausgänge Rechnung legen. Mühlherren, Müller und Lehrjungen mussten laufend Beträge in die Zechlade einzahlen. Es gab auch Geldstrafen für die verschiedensten Vergehen wie zu großen Alkoholgenuss, ungebührliches Verhalten, unbegründetes Ausbleiben von der Arbeit für eine Nacht oder einen Tag, für verbotene Trinkgeldannahme oder Trinkgeldforderung, für versäumten Kirchgang, für keine Teilnahme an der Fronleichnamsprozession, für das Spielen um Geld usw. Lehrwillige mussten einen Geburtsbrief vorweisen und Bürgen stellen. Die Lehrzeit war drei Jahre. Der Müller musste dem Lehrjungen ein „Lehrkleid“ und eine Werkhacke (Beil) zur Verfügung stellen und für „Speis und Trank“ sorgen und sie „gebührlich entlohnen“. Müller, Mühlknechte und Lehrjungen mussten dem Zechmeister den „Sonntagspfennig“ übergeben. Um 4 Uhr an jedem Samstag am Nachmittag mussten die Mühlen abgestellt werden.

    
Fotos: Internet

Alle Handwerksmitglieder mussten sich ehrbar und züchtig verhalten, Gotteslästerung war bei Strafe verboten. Bei Krankheit oder Verarmung erhielt man Unterstützung aus der Zechlade. Der Müller durfte sich nicht mehr als den sechzehnten Teil des Mahlgutes nehmen, durfte keine Säcke hergeben und das Korn nicht vom Bauern holen. Witwen war die Weiterführung der Mühle mit einem Mühlknecht gestattet. Die Müller verfügten über eine eigene Zunftfahne und über ein eigenes Siegel mit einem Mühlrad. Auch die Verkaufspreise auf den Märkten waren geregelt. Es gab noch viele Bestimmungen wie z.B. über die Wasserzufuhr, das Mahlgut usw. Manche haben bis heute Gültigkeit!

Diesen Beitrag verfasste August Mayer im Februar 2021 unter Verwendung von Unterlagen von Holger Höllwerth.

Verwendete Literatur:
Krakowizer, Ferdinand, „Geschichte der Stadt Gmunden“ und „Häuserchronik“
Spitzbart, Ingrid, „Gmunden in alten Ansichten“
Pesendorfer, A., „Traun – Journal“, „Die Gmunden Traun anno dazumal“
Piringer, Karl, „Gmundner Chronik“
Gmundner Musealverein (Hrsg.), „Das Gmunden–Taschenbuch“