Stadtwappen


An einem Zeichen oder Wappen sollte man eine Stadt, ein Adelsgeschlecht oder eine Firma erkennen. Bei unserer Stadt Gmunden trifft es wirklich mit dem Wappen zu.

Das heute geltende Wappen, seit 1593 genehmigt und so im Gebrauch, ist in fünf Felder eingeteilt. Die Heraldiker bezeichnen die Seiten so, wie uns das Wappen ansieht. Im obersten roten Feld befinden sich drei goldene „Salzkufen“, die mittlere Salzkufe ist größer. Im zweiten, silbernen Feld ist eine Salzzille, sie schwimmt im Wasser, das wird durch Wellen angezeigt, und ist auf der rechten Seite an einem Pflock befestigt. Die Zille ist mit Salzkufen beladen. Diese beiden Felder weisen auf den Salzhandel, auf den Salztransport und die Verpackung in Holzfässern hin. Das dritte Feld ist blau, darin schwimmt ein Fisch, vermutlich ein Saibling, mit dem Kopf nach heraldisch links gerichtet. Das ist ein Hinweis auf die Fischerei am Traunsee. Im goldenen vierten Feld sind drei fächerförmig angeordnete Seeblätter und im fünften untersten, roten Feld sieht man einen Berg mit drei Gipfeln, die alle mehrfach gezackt sind. Berg und Seeblätter (Laichkraut) weisen auf die Lage unserer Stadt am See und auf die umgebenden Berge wie Grünberg und Traunstein hin. Die Gemeindefarben, unsere Fahnen, sind rot, blau und gelb und in der Mitte ist das Gmundner Wappen angebracht. Für die Fahne gibt es keine nachweisbare Genehmigung, das ist aber so üblich. Unser heutiges Wappen aber wurde mit einer Urkunde vom 8. März 1593 von Kaiser Rudolf II. genehmigt. Er gestattete den Gmundnern, dieses „vermehrte und verbesserte Wappen“ zu führen und erteilte auch dem Magistrat die Erlaubnis zum Siegeln in rotem Wachs. Das durfte bis zu diesem Zeitpunkt nur der Adel und der höhere Klerus, Gmunden siegelte bis dahin mit grünem Wachs.

Von einem früheren Wappen Gmundens wird berichtet, dass darauf nur ein Felsen und daraus drei Seeblätter entspringend zu sehen waren. Darüber standen die Buchstaben S. G. (Sigillum Gmunden). Damit war aber kein Recht von einem Kaiser verbunden.


Das älteste verliehene Wappen sah anders aus. Am 4.Mai 1301 verlieh Herzog Rudolf III. Gmunden das Recht eines eigenen Siegels in einem Privileg, das noch in Abschrift erhalten ist. Es ist rund und hat einen Durchmesser von 56 mm. Manche zweifeln die Echtheit an! In einem Siegel zu einer Jahrtagsstiftung vom 12. Juli 1354 erkennt man sehr gut das ursprünglich gestiftete Siegel mit Stadtwappen. Die Umschrift des Siegels lautet: “SECRETUM. CIVIUM. IN. GEMUNDEN“ was so viel wie „Geheimsiegel der Bürger in Gmunden“ heißt. Dieses älteste Wappen zeigt in einem dreieckigen Schild von unten an Wellen   – vermutlich Wasser – darüber einen fünfzackigen Berg. Aus der mittleren Spitze ragen drei Blätter. Auf der heraldisch linken Seite sieht man eine Salzkufe und heraldisch rechts ist ein aufgerichteter Fisch zu sehen, der seinen Kopf  nach rechts außen neigt. Der Fisch hat Schuppen und das Holzfass ist mit Weidenriemen zusammengehalten.


Gesamtansicht des Siegels mit Wappen und Umschrift

Das zweitälteste Wappen auf einem Siegel stammt aus dem Jahr 1479. Es ist auch rund und der Durchmesser beträgt 42 mm. Die Umschrift lautet: „Secretum civium in Gmunden 1479.“ Ein Engel hält das Wappen, es gleicht dem ersten Siegel, nur die Pflanze ist höher und fünfblättrig.



Auf diesem Wappen sieht man nur mehr einen Berg, aus dem eine Pflanze herauswächst. Sie ist höher und teilt sich in drei Verzweigungen, die jeweils wieder drei Blätter tragen. Heraldisch rechts erkennt man wieder eine große Salzkufe und heraldisch links einen aufrechten Fisch, der mit seinem Kopf nach innen geneigt ist. Dieses Wappen wurde im Buch der Rieder Sebastian-Bruderschaft (1503) gefunden. Die Symbole weisen auf den Salzhandel, auf die Fischerei am Traunsee und auf die Lage am See bzw. auf die Berge und Pflanzen hin.

1788 sieht man – wie in landesfürstlichen Städten üblich – den österreichischen gekrönten Doppeladler und das Stadtwappen aus dem Jahre 1593 als Brustschild im Siegel. Die Umschrift lautete: „LANDES FIRSTLICH STADT. GMUNDEN. SIGIL“. Dies ist auch auf einem Akt vom 2. Februar 1793 belegbar.



Im Gmundner Stadttheater über der Bühne und auf dem Briefkopf des Gmundner Musealvereines sieht man eine Darstellung des alten Wappens:

Darstellungen des aktuellen Stadtwappens im öffentlichen Raum findet man:

  1. An der Vorderfront unseres Rathauses unterhalb des Glockenspieles
  2. Am Brunnen am Marktplatz
  3. Über dem Trauntor, eine moderne Art des Wappens aus Keramik
  4. Auf den Fahnen am Rathausplatz und auf der Traunbrücke
  5. Auf den Autos der Stadtgemeinde, auf Firmen- und Vereinspapieren und auf vielen Souvenirs

    
Rathaus mit Wappen                 Brunnen am Marktplatz mit Wappen

 
Wappen am Marktbrunnen
                                

Wappen am Trauntor aus Keramik von Prof. Kurt Ohnsorg
und Anders Liljefors 1966/67

Diesen Schatz Gmundens verfasste August Mayer im April 2020 als Obmann des Gmundner Musealvereins.

Verwendete Literatur:
„Das Gmunden Taschenbuch“ des Musealvereines Gmunden, 2. Auflage 2008
Krakowizer Ferdinand; „Geschichte der Stadt Gmunden“, 1. Band, Seite 164 ff
Wikipedia

Fotos:
Internet, August Mayer, Musealverein Gmunden