Krottensee

Dieser kleine idyllische See liegt unterhalb des Schlosses Cumberland im Norden der Stadt bei der Kreuzung der Cumberlandstraße und Scharnsteinerstraße. Er ist ein Naturjuwel, und ein Rundweg lädt zu einem interessanten Spaziergang rund um den See ein. Auch der Gmundner Jahrtausendweg führt daran vorbei. Der Name des Sees wird von „Krot“ bzw. „Kröte“ abgeleitet. Er ist ca. 3,5 ha groß (ca. 260m lang und 225m breit).
 

Der Krottensee in Gmunden


Der Plan des Krottensees auf einer Schautafel.
Die graue Fläche ist die Insel im See
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Der Krottensee bildete sich vor ungefähr 18.000 Jahren in einem Toteisloch. Eine würmeiszeitliche Endmoräne umfasst den See in einer Seehöhe von 479 m.  In der Mulde lag eine isolierte Resteislinse des Traungletschers, der den Moränenring aufschürfte. Das Schloss Cumberland liegt auf dem äußeren Moränenring. Dieser äußere Moränenring  (Schuttwall oder Geländerücken) reicht von Westen nach Osten entlang vom Wiesenhof in Altmünster, über Eck und Buchmoos bis zum Bereich der „Urtraun“ und setzt sich dann am rechten Traunufer rund um den Krottensee, über Cumberland, Tastelberg und den Moränenweg bis zum Gsperr am Fuße des Grünberges fort.  Die Resteislinse im Bereich des heutigen Krottensees wurde beim Abschmelzen des Traungletschers abgetrennt. Der See ist aber Zeuge der Vergletscherung in der Eiszeit. Dieses Eis blieb durch das damalige Klima längere Zeit erhalten, daher wurde die Mulde nicht mit Sanden und Schotter der Schmelzwässer zugeschüttet. Nach dem Abschmelzen des Eises bildete sich der See, der keinen Abfluss hat und nur durch natürlichen Wassereintrag gespeist wird. Durch die entstehende Vegetation (Schilf, Sträucher, Bäume, Pflanzen wie zum Beispiel das Hornblatt….) rund um den See wurde er allmählich in einen Moorsee umgewandelt. Er verlor und verliert dadurch auch an Größe. Bereits ca. 4/5 der ursprünglichen Wasserfläche sind verlandet! So bildete sich auch eine „Insel“ im See. Im Jahre 1980 wurde der See unter Naturschutz gestellt. Die Tafeln am Rundweg weisen darauf hin.

 
Tafel am Rundweg

Menschen lebten in der Bronzezeit in der Umgebung und betrieben Ackerbau. Während der Hallstattzeit wurden sie in Brandgräbern bestattet, Werkzeuge und Schmuck wurden in der Nähe des Sees gefunden und die Römer zogen in der Nähe auf ihrer Straße (Nähe Englhof) vorbei. Im Mittelalter verwendete man den See als Löschwasserreservoir. 1878 kaufte der König Georg V. von Hannover einige Bauernhöfe der Umgebung, darunter war auch der heutige See. Sein Sohn Herzog Ernst August gestaltete den See nach Plänen eines Landschaftsarchitekten zu seinem Privatjuwel. Es wurden auch exotische Pflanzen und Bäume damals gesetzt (z.B. Rhododendron). Nach dem Abzug der Herzogsfamilie kümmerte sich niemand um den Krottensee, es gab nach dem 2. Weltkrieg Versuche mit Insektengiften, die Gelsenplage zu bekämpfen. Dadurch starben aber auch viele andere Tiere und Pflanzen. Zum Teil wurde das Gelände als Mülldeponie verwendet und man dachte an das Zuschütten des Sees. Doch beherzte Männer in Gmunden und OÖ. (Dr. Morton, Dr. Moser, DI Eder u.a.m.). erreichten die Unterschutzstellung als Naturdenkmal im Jahre 1980 und so können wir heute dieses Naturjuwel besuchen.

An Bäumen wachsen um den See: Buchen, Eichen, Birken, Erlen, Eschen, Kiefern und Fichten. Darunter breiten sich Haselnussstauden, Holunderstauden, Weiden u.a.m. aus. Im „Seggengürtel“ findet man die Steife Segge, Blutweiderich, Brennessel, Nachtschattten usw., im Röhrichtgürtel die Gelbe Schwertlilie, Kalmus, Froschlöffel und Wasserschwaden. An Schwimmpflanzen kommen vor: Wasserlinsen, Wasserschlauch, Wasserknöterich und die Weiße Seerose.

 
Die „Weißen Seerosen“ im Krottensee

Im Wasser findet man als „Unterwasserpflanzen“ die Wasserpest, das Laichkraut und Armleuchteralgen. Auf einzelnen Erhebungen der Insel kommen neben anderen Pflanzen und Bäumen typische Hochmoorpflanzen vor, wie das Torfmoos, das Haarmützenmoos, die Moosbeere sowie der Sonnentau, der mit klebrigen Härchen an seinen Blättern Insekten fängt. Das ist also eine fleischfressende Pflanze!

                          
Entlang des Ufers trennt ein schmaler „Kanal“ die Insel vom Festland.

Viele Wassertiere bevölkern den kleinen See: Gelbrandkäfer, Taumelkäfer, Libellen, Libellenlarven, Stechmücken, Zuckmückenlarven, Wasserläufer, Rückenschwimmer, Blattfußkrebse, auch Wasserfloh genannt, Ruderfußkrebse, Karpfen, Enten, Ringelnattern, Kröten und Frösche. Natürlich gibt es auch Einzeller, Rädertierchen und Kleinkrebse. Rund um den See nisten viele heimische Vögel, Fledermäuse, es gibt Eichhörnchen, Eidechsen, Schlangen, Mäuse, Waldameisen, Weinbergschnecken usw., man sah aber auch schon Hasen und Füchse. Es kommt also eine vielfältige Fauna und Flora beim und im Krottensee vor.

Ein Rundweg lädt zum Spazieren und Beobachten ein. Mehrere Schautafeln - von diesen stammen zum Großteil auch die Angaben im Text - erklären die Tier- und Pflanzenwelt des Sees. Sie sind auch kindgerecht gestaltet.


Fragen und Antworten für Kinder und Erwachsene
auf einer gut gestalteten Schautafel!

Wenn im Winter der See manchmal zufriert, tummeln sich Eisläufer und Eisschützen auf der Eisfläche. In der übrigen Jahreszeit dient der See als Erholungsraum für die Menschen, als Schutzgebiet für Tiere und Pflanzen, als Wasserspeicher, als Spender für sauerstoffreiche Luft und sorgt für den Klimaausgleich.

Der Krottensee zählt daher zu den Schätzen Gmundens! Hoffentlich verlandet er nicht!

           
Blick vom Krottensee zum Schloss Cumberland

Diesen Beitrag verfasste der Obmann des Gmundner Musealvereines August Mayer im Juli 2020!

Verwendete Literatur:
Schautafeln beim Krottensee, J.T. Weidinger „Rund um den Traunsee“

Fotos:
August Mayer