Die Kuferzeile und die Küfelmacher

Die Kuferzeile ist wohl einer der ältesten Verbindungswege in die Gegend westlich der Gmundner Altstadt gewesen. Und sie war das Zentrum der Salzküfel-Erzeugung und somit ein wichtiger Mosaikstein für den Status der Salzhandelsstadt Gmunden. Die typischen geduckten Vorstadt-Häuser prägten und prägen das Bild dieser Straße. Sie ist heute nur mehr eine  enge Nebenstraße, durch die aber die moderne Stadt-Region-Tram fährt, vor der man mit gelb blinkenden Ampeln „gewarnt“ wird. Gerade deshalb wurde diese Straße in die „Schätze Gmundens“ aufgenommen und folgender Bericht verfasst. Ein Blick auf die Küfelerzeugung bzw. den Salzhandel rundet diesen Beitrag inhaltlich ab.

VOM SALZHANDEL IN FUDERN UND KÜF(F)ELN
Das Salz wurde einst in „Fudern“ über den See angeliefert, am Stadtplatz gelagert, umgepackt und umgeladen und von hier verkauft. Gmunden wurde dadurch zu einer blühenden Salzhandelsstadt. Die Bedeutung des Salzhandels für die Stadt ist auch im Stadtwappen dokumentiert. In diesem befinden sich Im obersten roten Feld drei goldene „Salzküfel“ und im zweiten, silbernen Feld eine Salzzille, beladen mit Salzküfeln.

Ein Fuder war ein kegelförmiger Salzbrocken mit einer Höhe von rund 1 Meter, einen Durchmesser von rund 46 cm und einem Gewicht zwischen 56 und 64 kg.

Von den Salzfertigern (nur Bürger konnten Salzfertiger werden - 23 Salzfertiger war der Höchststand im Jahr 1533) wurde das Salz - heute würde man sagen – „marktkonform“ aufbereitet bzw. ließen diese das Salz von den „Salzknechten“ marktkonform aufbereiten. Diese waren unterteilt in Fuderhacker, Stößer und Beschlager

Vom Reichtum der Gmundner Salzfertiger und -händler zeugt das ehemalige Portal des Salzfertigerhauses von Siegmund Eysen aus dem Jahre 1585, das man im Rezeptionsbereich des heutigen Seehotels Schwan am Rathausplatz besichtigen kann oder auch die aufwändigen Grabplatten wie z. B. jene des Großkufenhändlers Zacharias Riedl an der Außenmauer der Gmundner Stadtpfarrkirche.

Aus einem Fuder Salz wurden rund 8 „Küfel“ befüllt. Diese Küfel wurden vorwiegend in Gmunden in der heutigen Kuferzeile in den Wohnhäusern der Küfelmacher (siehe weiter unten) – später in einer gemeinsamen Werkstätte in der Kammerhofgasse hergestellt. 

Das Holz für die Küfelerzeugung durfte nur aus Wäldern an der Aurach und aus den Wäldern der Herrschaft Ort und des Klosters Traunkirchen bezogen werden.

Zum „Küfelmacherhandwerker“ zählten die Meister, die Messer (Kontroll-Organe) sowie die Arbeiter (Kleuzer = Holzspalter), Reifbinder, Küfelmacher (Zusammenbau der Küfel).

Die Küfel mussten einheitliche Abmessungen haben: 1 Fuß (31.6 cm) hoch – runder Querschnitt – am Boden 4 ½ Zoll /12 cm – oben 5 Zoll (13,5 cm).

Küfel-Originalnachbildungen der HTL-Hallstatt
aus: wwwg.uni-klu.ac.at/Salzküfel copyright: Österr. Salinen AG, Bad Ischl

1777 wurde fixiert, dass in einem Küfel 7 kg Salz zu sein hatten. Die am Stadtplatz gefüllten „Küfel“ wurden dann auf dem Wasserweg bis ins Land ob der Enns transportiert. Rund 0,5 % der versandten Ware ging insb. durch Schiffsunglücke verloren.

Ottensheim und Linz (Zizlau am Zusammenfluss von Traun und Donau) waren die oö. Zielorte des Transportes mit den „Traunern“. Von dort wurde das Salz weiter transportiert, für Niederösterreich war Enns der Zielhafen. Eigentliches Absatzgebiet des Gmundner Küfelsalzes war das Land ob der Enns nördlich der Donau, das südliche Böhmen und Niederösterreich.

Die „Trauner“ hatten eine Länge bis zu 30,3 m, eine Breite bis zu 4,58 m und eine innere Tiefe von 1,36 m (16er-Trauner). Die Besatzung bestand z. B. bei einer „Siebnerin“ aus 9 Mann. Unter anderem wurden die Trauner auch am „Kagerer-Grund“ (heute Spielplatz Weyer) erzeugt. Dort steht heute noch die „Kagerer-Kapelle“. Die Gmundner Schiffsleute fuhren nur bis Stadl (heute Stadl-Paura), marschierten dann zurück und konnten am gleichen Tag noch eine weitere Fuhr machen.

Salzzähler waren zur Ausfuhr-Kontrolle der Salzfertiger und für die Erhebung und Eintreibung der Maut in Gmunden zuständig, deren Vorgesetzter war der Obersalzzähler.

Sie alle wurden beeidet, sollten „nüchterne Leute“ sein und sich von den Salzfertigern "auch nicht durch freigiebig gespendeten Wein ….. bestechen lassen ….um Teile des mautpflichtigen Küfelsalzes ungezählt durchgehen zu lassen“.

Wenn die Traun ab Stadl (-Paura) nicht genügend Wasser hatte, musste für den Weitertransport von dort durch Öffnen der Seeklause in Gmunden das sogenannte Stadlinger Wasser gegeben werden.

Dem Transport über die Traun wurde durch den Bau der Pferdeeisenbahn (1824-36), welche von Gmunden (Rathausplatz) bis Budweis führte, ein Ende bereitet. 1824 wurde die ärarische Salzverfrachtung eingestellt und der Salzhandel frei gegeben. Ab 1843 wurde das Salz hauptsächlich in Säcken transportiert. Die Salzküfelerzeugung wurde durch Weisung der Hofkammer 1844 für immer eingestellt. Dies waren die ersten Schritte zur gänzlichen Aufhebung des Salzfertigerstandes. Durch die Einführung des „Salzfreihandels“ (Bezug durch jedermann vom Hauptverschleißamt und Weiterverkauf im Großen und Kleinen) schrumpfte die Bedeutung der Salzfertiger bereits ab dem Jahre 1775.

Auch die ständig steigenden Kosten für die Instandhaltung der Wehranlagen, der Uferverbauungen und der Treppelwege sowie die Abhängigkeit von den jeweiligen Wasserständen inklusive dem teilweise notwendigen Umladungen in Stadl auf kleine Boote zwangen zu den neuen und günstigeren Verkehrsmitteln. 

Ab 1842 ging die Pferdeeisenbahn vom Stadtplatz weg. Ihr Betrieb wurde 1872 eingestellt. Der Salzhandelsplatz Gmunden verlor endgültig an Bedeutung, als das Salz nach dem Bau der Salzkammergutbahn (Eröffnung 1877) direkt von Ebensee weg auf Schienen – noch dazu zu begünstigten Tarifen – in die Absatzgebiete befördert wurde.


Exkurs: Großkufenhandel und Salzaufschütt

Der  Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass neben dem Vertrieb über „Kleinküfel“ dieser auch über die „Großküfel“ und über die „Salzaufschütt“ erfolgte.

Als man neue Absatzgebiete wie  das obere Mühlviertel und Böhmen betrieb, musste man sich an die dort übliche Verpackungsgröße anpassen. Bislang hatten diese Gebiet e das Salz von Hallein in sog. Großkufen bezogen. Die musste man für den Export auch in Gmunden herstellen. Die Fertigung der großen Kufen erfolgte in Gmunden am Ende der Badgasse im „Kufhaus“. 1636 wurden neben dem Christophstor die „Küfferstube“ als Werkstatt und ein neuer „Salzstadel“ errichtet.

Ab 1706 wurde wegen beginnenden Holzmangels der Transport auf Holz-Fässern (2 Centner Inhalt) umgestellt. Für diese war mindere Holzqualität ausreichend, das darüber hinaus maschinell geschnitten werden konnte (statt händisch gekleuzt). Ab 1707 gab es auch kleinere Fässer, ab 1709 spezielle Fässer für Schlesien, ab 1720 auch für andere Regionen.
1861 wurde verfügt, dass die Erzeugung der Fässer aus neuem Holz aufzuhören hätte. 1866 wurde die Produktion gänzlich eingestellt. 

Als Salzaufschütt waren zunächst nur jene Räumlichkeiten gemeint, aus welchen die Salzfuder zu Lande vertrieben wurde. dann generell der von dort aus betriebene Transport des Salzes auf dem Landweg. Die Händler, die mit Wägen und Saumtieren das Salz abtransportierten, bereicherten darüber hinaus mit ihren Gegenfuhren die Versorgung des Gmunden Wochenmarktes mit Getreide und anderen Lebensmitteln.
Ab 1751 wurden zusätzlich zu den bisher üblichen auch kleinere und handlichere Salzfuder für den Transport zu Lande eingeführt. Sie eigneten sich besser für den Transport über Land. Insgesamt existierten 54 Fuder-Größen.
Auch die Salzaufschütt war nur Gmundner Bürgern erlaubt. Dieses Privileg dürfte schon im 14. Jahrhundert erteilt worden sein – es gibt aber keine Dokumente darüber. Das einzige Verkaufslokal dieser Salzaufschütt – hier lagerten bis zu 5000 Zentner Salz - war im see-seitigen Teil des heutigen Rathauses. Details dazu hielt Karl Riezinger in seiner detaillierten „Manipulations-Beschreibung“ aus 1867 fest. 

Die Leitung der Salzaufschütt lag in den Händen des „Salzaufgebers“ (auch „Aufschütt-Cassiers“). Ab 1701 wurden neben diesem auch ein „Salzaufschütt-Amtschreiber“ (auch „Gegenschreiber“) als Kontrolleure beschäftigt. Arbeitskräfte waren die Fuderheber, Fudertrager mit Abhelfern, Salzeinschlager und Wagenlader sowie der Zechmeister. Der Verkauf wurde vom „Land-Salz-Zähler“ überwacht. Zur Kontrolle der Einfuhrsperre „fremden Salzes“ wurden Salzbereiter und Salzüberreiter eingesetzt. 

Übrigens: Der Reingewinn der bürgerlichen Salzaufschütt wurde unter der Bürgerschaft verteilt.

1789 wurde der Betrieb des Salzverschleißes zu Land den Gmundnern entzogen und dem „k.k. Obersalzversilberungsamt“ übertragen, dieses benutzte aber die gleichen Räumlichkeiten weiter. Gmunden erhielt dafür vom Ärar ein immer weniger werdendes „Salzaufschütt-Äquivalent“.
Trotzdem: Reges Treiben herrschte auf dem heutigen Rathausplatz. Beispielsweise wurden noch 1863 alleine 118 Schiffe mit 2078 Fahrten registriert, die 871.956 Center Fudersalz anlieferten.
1864 erfolgte der letzte Gegenzug.
1877 wurde die Salzkammergutbahn eröffnet. Damit war eine bequeme, gefahrlosere und direkte Verbindung mit den Absatzgebieten geschaffen. Der Salzhandel lief nun an der Stadt vorbei. Damit waren  die Aufschütt-Lokalitäten überflüssig geworden. Mit 30. April 1878 wurden diese  gänzlich geräumt.

Die Salzkammergutbahn brachte für Gmunden das Ende der jahrhundertelang blühenden Salzhandelsstadt.

Am Rande bemerkt: Trotz strenger Kontrollen gab es auch Salzdiebe, die zur Strafe an den Pranger gestellt worden sind, oder „zur Arbeit in Eisen“ verurteilt oder bis zu 2 Wochen Arrest und zur Straßenarbeit am Rathausplatz verurteilt worden sind.

DIE KUFERZEILE UND DIE KÜF(F)ELMACHERHÄUSER

Die Gegend um die heutige Kuferzeile war früher die „Vorstadt Lehen“, die Gebäude hatten fortlaufende Hausnummern. Diese Straße, die ab 1890 „Kuferzeile“ genannt wird, war einst die einzige Straße nach Ort und eine der ältesten Verbindungswege an das Westufer des Traunsees. Mit dieser Bezeichnung wurde den Küf(f)elmachern, die hier ihre Werkstätten hatten, eine Erinnerung gesetzt - hatten diese doch bereits um 1850 keine große Bedeutung mehr. Die Küf(f)el als Verpackungsart war aber in unserer Gegend bereits im 13. Jahrhundert üblich.

Die typischen geduckten Vorstadt-Häuser prägten und prägen noch heute das Bild dieser Straße. Heute ist sie aber nur mehr eine enge Nebenstraße.

Da die Kuferzeile zunehmend nicht mehr den neuen Anforderungen entsprach, wurde von 1851 bis 1862 (zunächst nur bis zur heutigen Kuferzeile und in einem zweiten Schritt bis zum heutigen „Lehenaufsatz“) die Esplanade aufgeschüttet und die heutige Straße entlang der Esplanade als neue Verbindungsstraße errichtet und ausgebaut.

Ab 1894 führte die Trasse der neuen Straßenbahnverbindung zum Rudolfsbahnhof durch diesen Straßenzug.

Ab 1947 wurde sie mit einem Stöckelpflaster versehen und ein total neues Kanalsystem installiert.

Durch die Kuferzeile fährt heute die moderne Stadt-Region-Tram, vor der man an den Engstellen mit gelb blinkenden Ampeln „gewarnt“ wird.

Die Kuferzeile, bevor die Esplanade aufgeschüttet worden ist.                     

Die Kuferzeile bereits mit Straßenbahnschienen 1898
Zeichnung von Adolf Fischer
aus Krackowizer, Geschichte der Stadt Gmunden

Im Folgenden soll auf die in der Kuferzeile und der Lehengasse errichteten (und noch heute bestehenden) Häuser mit Bezug zur Küf(f)el-Erzeugung eingegangen werden. (Basis sind die Hinweise im Band IV der Krackowizer-Chronik.)

Frühere Kuferzeile 5 / Esplanade 16 - Handelsamt-Raiffbinderhaus
In der Kuferzeile ist heute „nur“ die Rückseite des Objektes Esplanade 16 zu sehen.

Dieses Objekt wurde urkundlich erstmals 1758 erwähnt. Es hat aber schon früher existiert, da es in diesem Jahr gekauft wurde. Es ist keine Berufsbezeichnung angegeben. Erst 1889 wird ein Hutmacher als Eigentümer genannt. 

Kuferzeile 6 - Küffelbeschlagerhaus
Dieses Haus gehörte bevor es 1784 verkauft wurde, einem Josef Kolnberger. Nähere Daten sind nicht bekannt. Von 1863 bis 1895 gehörte es Krämer-Familien, 1914 einer Familie Doppler. Das Objekt existiert nicht mehr.

Kuferzeile 8 - Küffelbeschlagerhaus

Ebenfalls durch Kauf ist 1782 die erste urkundliche Erwähnung erfolgt, obwohl es bereits vorher bestanden hat. Lt. Krackowizer war am Sockel dieses Hauses ein Gedenkstein mit der Jahreszahl 1578 eingemauert. Dieser ist unbekannter Herkunft und steht in keiner Beziehung zu der Erbauenszeit des Hauses. Jetzt ist ein an der Außenwand nett gestalteter Stammbaum (aus Keramik) der Vorbesitzer zu sehen. 1914 ist Familie Heidecker als Eigentümer genannt. Das Haus dürfte in den letzten Jahren aufgestockt und renoviert worden sein.

Kuferzeile 10 - Kleinküffelmacher-Haus

Bereits 1751 wurde dieses Objekt erworben und muss somit bereits vorher bestanden haben.
Ab 1796 gehörte es der Familie Nußbaumer, 1848 einem Franz Stockhamer, dann wieder Nußbaumer. 1914 wird ein Dr. Kogler als Eigentümer ausgewiesen.

Kuferzeile 12 - Kleinküffelmacher-Haus

Erstmals erwähnt wurde dieses Haus 1775 bei einer „Abhandlung“. 1875 gehörte es der Schlosserfamilie Danner, dann Familie Hauserbauer, ab 1914 Franz Lehner. Das Haus ist in der Zwischenzeit aufgestockt worden.

Kuferzeile 21 - Küffelmacherhaus

Dieses Haus ist bereits 1770 urkundlich erstmals erwähnt, als ein Peter Kogler dieses erworben hat (und somit schon bestanden haben muss). Das Haus wird zwar in der Häuserchronik von Krackowizer nicht als Küffelmacherhaus erwähnt, trägt aber eine entsprechende Aufschrift an der Straßenseite. 1886 wird ein Fleischhauer als Eigentümer genannt, ab 1890 eine Malerfamilie.

Kuferzeile 25 -  Kleinküffelmacher-Haus
Das bereits vor 1786 existierende Gebäude wurde 1897 gänzlich neu erbaut (zweistöckig). Bei diesem Neubau wurden im Garten altrömische Münzen ausgegraben. Dies wird als ein Beweis angesehen, dass unsere Gegend schon zur Römerzeit besiedelt gewesen ist.  

Kuferzeile 27 - Kleinküffelmacher-Haus

1776 hat das Objekt ein Franz Plasser erworben – so muss es bereits vorher existiert haben. 1914 wird wieder ein Eduard Plasser als Besitzer ausgewiesen.
„In diesem Haus „starb anfangs des Jahres (?) der ehemalige Salzträger Karl Schmied (oder auch Schmidt?), vulgo „der Moad“. Er hat in seinem Alter das Schnitzmesser geschickt und fleißig gehandhabt und hinterließ seiner Enkelin Frau Plasser etwa 100 Figuren, die das Leben auf dem Stadtplatze in Gmunden zur Zeit des Salzhandels darstellen. …..“ 

Kuferzeile 29 - Kleinküffelmacher-Haus
auch Lehengasse 10 

Auch dieses Haus wurde 1769 gekauft und ist seitdem meistens im Besitz der Familie Zellinger. Ein Josef Zellinger war 1893 Schuhmacher.

Kuferzeile 31 - Kleinküffelmacher-Haus
auch Lehengasse 9
Erstmals urkundlich wurde dieses Haus 1767 (Kauf) erwähnt. 1839 gehörte es einem Zimmermann. 1914 erwarb es Fr. Margarete Schuch. Sie hat das Haus abgerissen.

Lehengasse 2 - Traxlerhaus
auch Esplanade 23
Dieses Traxlerhaus wurde bereits 1785 erstmals nachweislich verkauft. Außer einem Maler, der das Objekt 1864 erworben hat, sind keine weiteren Berufe der Besitzer erwähnt.
Jetzt sind dort das FIB und psychologische Beratungsdienste untergebracht. Das Haus wurde renoviert, ist deutlich aufgestockt und mit einem Außenlift versehen worden.

Lehengasse 3 - Kufferstadl
Bis 1794 war an dieser Stelle der Kufferstadl, an dessen Stelle das heutige Gebäude errichtet wurde.  Außer bei einer Familie Adolf und Julie Fischer (Zeichen-Lehrer) sind keine weiteren Berufe der Eigentümer angegeben.  Das Objekt wurde aufgestockt und hat einen gemeinsamen Eingang mit dem Nachbarhaus Lehengasse 5.

Lehengasse 4 – Kleinküffelmacher-Haus

Bereits vor 1769 existierte dieses Haus. Berufe sind bei keinem der registrierten Eigentümer angegeben.

Lehengasse 6 - Wagenladerhaus

1777 wurde dieses Haus verkauft/gekauft und somit urkundlich erwähnt. Weitere Details fehlen in der Krackowizer-Chronik. Das Haus wird dzt. ausgeräumt und renoviert.

Lehengasse 7 – Kleinküffelmacher-Haus
 Bereits 1758 wurde dieses Haus gekauft/verkauft. Außer den Namen der nachfolgenden Eigentümer sind keine näheren Informationen bekannt.

Lehengasse 8 - Schneiderhaus
Das ursprünglich und 1771 erstmals erwähnte Schneiderhaus ist in den letzten Jahren einem modernen Wohnhaus mit Flachdach gewichen.

Zwar gibt es keine Hinweise in der Krackowizer-Chronik für einen „Salz-Bezug“ bei folgenden Objekten. Sie sollten aber dennoch, weil es sich dabei auch um „alte“ Häuser im Stil der Kleinküfelmacher-Häuser handelt, angeführt werden: 

Kuferzeile 11

Erstmals wurde dieses Haus 1776 erwähnt.
Von diesem Haus existiert ein Foto aus 1935: Damals war die Schnell-Sohlerei und Putzerei Hufnagel dort untergebracht.

Kuferzeile 13

Das Objekt bestand bereits vor 1784. Die Kapelle wurde im 19. Jahrhundert direkt an das Haus angebaut. Das Ensemble wurde gefühlvoll renoviert und dient als Gästehaus.

Kuferzeile 14
früher auch Dr. Wolff-Gasse 11

Bereits 1779 wurde dieses Objekt erworben, ab 1890 gehörte es der Schlosser-Familie Hornof. Seit 1896 betrieb diese neben der Schlosserei auch eine  Reparaturwerkstätte für Fahrräder.

Kuferzeile 15

Dieses Objekt an der Ecke zur heutigen „See-Gasse“ wurde bereits 1777 gekauft/verkauft.

Interessantes Detail ist, dass die Häuser Kuferzeile 11, 13 und 15 um 1860 dem Lederhändler Mayrhof gehörten und ab rund 1880 dem Baumeister Greimelmayr. Dieser verkaufte die Objekte wieder einzeln.

Mit diesen Beschreibungen einiger Häuser mit einem (oder teilweise ohne direkten) Bezug zum früheren Salzhandel endet dieser Bericht aus der ehemaligen Vorstadt Lehen. Aber nicht, ohne abschließend noch auf die in unserer Stadt noch heute zahlreich vorhandenen sichtbaren Verweise auf den für Gmunden so erfolgreichen Abschnitt der Geschichte, nämlich jenem des Salzhandels, aufmerksam zu machen:

Stadtwappen
Rathaus
Schwammerl- oder Salzstockhüte der Gmundner Bürgertracht
Fassaden und Innenhöfe der ehemaligen Salzfertigerhäuser in der Altstadt, wie z. B. Kammerhofgasse 1, 2, 4, 5 oder Marktplatz 14
Portal eines Salzfertigerhauses im Hotel Schwan
Salzträgerbrunnen am Rinnholzplatz
Straßenbezeichnungen (Salzfertigergasse, Kuferzeile, Salzamtsgasse)
Kammerhofgebäude als Sitz des Salzamtmannes
Grabsteine an der Außenseite und im Inneren der katholischen Stadtpfarrkirche
Pferdeeisenbahn-Bahnhof Annastraße und Englhof, Schautafeln entlang der ehemaligen Trasse

Diesen Bericht wurde im April 2021 Günther Stadlmayr zusammengestellt.

Folgende Literatur wurde verwendet:
Höllwerth, Holger, unveröffentlichtes Manuskript zur Kuferzeile
Internet (gmundens-schaetze.at, kanuten.com, uni-klu.ac.at, doris.at)
Krackowizer, Ferdinand, Geschichte der Stadt Gmunden, Band I bis IV (1898 – 1901)
Musealverein Gmunden, Gmundner Taschenbuch, 2008
Piringer, Karl, Gmundner Chronik, Band I – V
Prillinger, Elfriede, Von der Ansetz zur Wunderburg
Schießer, Heinz, Altgmundner Bilderbuch, 2014
Spitzbart, Ingrid, Gmunden in alten Ansichten I und II, 1992/1993
Spitzbart/Weidinger, Zur Salzmanipulation am Gmundner Rathausplatz zu Mitte des 19. Jh., erschienen in res montanorum 57/2017, S. 60 - 70
Weißmann, Kleindenkmäler in Gmunden, 1980

Fotos:
soweit nicht anders angegeben: Günther Stadlmayr